Gleichwürdigkeit in der Schulhundarbeit – Theorie & Praxis
28.06.20025 – 9 Uhr 30 bis 18 Uhr in 58239 Schwerte
Der Begriff „Gleichwürdigkeit“ stammt von dem Familientherapeuten Jesper Juul (1948 -2019), der nach einem Weg in der Erziehung gesucht hat, der weder autoritär noch antiautoritär ist.[1]
Dieses Erziehungskonzept ist für eine innerartliche Umgangsweise zwischen Erwachsenen und Kindern entwickelt worden. Es lässt sich aus Sicht des Qualitätsnetzwerk Schulbegleithunde e.V.[2] aber auch auf den zwischenartlichen Umgang von Menschen und Hunden übertragen. Dieses Modell der Beziehung und des Umganges steht den autoritären und aversiven Methoden diametral gegenüber und kennzeichnet einen Paradigmenwechsel auch in der Beziehung und im Umgang zwischen Menschen und Hunden.
Die Grundprinzipien der Gleichwürdigkeit auf die Mensch-Hund-Beziehung zu übertragen heißt:
- Die Beziehung ist vom Respekt voreinander und der Anerkennung der Würde des jeweils anderen geprägt.
- Gleichwürdigkeit in der Beziehung zwischen Mensch und Hund bedeutet einen Umgang, der die Persönlichkeit und die Bedürfnisse des Hundes anerkennt, eigenständige Entscheidungen respektiert und selbständiges Handeln des Hundes zulässt.
- Diese Beziehung ist aber keine gleichberechtigte, denn Hunde haben nicht die gleichen Rechte und Pflichten wie der Mensch.
- Die Verantwortung für das Handeln des Hundes kann der Mensch nicht an den Hund abgeben. Das heißt, wir sind immer verantwortlich für ein angemessenes Verhalten gegenüber Menschen und seinen eigenen Artgenossen. Wir als Teampartner Mensch müssen Gefährdungen von Menschen und Hunden im Vorfeld erkennen und diese verhindern bzw. abwehren.
- In der Erziehung muss immer von den Stärken und Fähigkeiten ausgegangen werden. Eine defizitorientierte Haltung ist unproduktiv und unethisch.
- Eine tragfähige Mensch-Hund Beziehung kann sich nur entwickeln, wenn Gefühle und Bedürfnisse des jeweils anderen ernst genommen werden.
- Hunde sehen sich in Beziehung zu anderen. Sie sind ursprünglich sozial und sollten von uns so beeinflusst werden, dass tragfähige Mensch-Hund Beziehungen entstehen. Erfolgt diese Beeinflussung unter Beachtung der Prinzipien der Gleichwürdigkeit, können sich Hunde in die menschliche Gesellschaft einfügen ohne missbraucht bzw. ausgebeutet zu werden.
In diesem Seminar wollen wir also den Blick der Teilnehmer*innen für die Gleichwürdigkeit der Hunde in Theorie und Praxis schulen. Dabei ist es wichtig, zwischen Gleichwürdigkeit und Gleichberechtigung zu differenzieren und Möglichkeiten der Umsetzung in der Praxis gemeinsam zu entwickeln und zu erfahren.
- Die Kommunikation von Mensch und Hund ist unterschiedlich.
- Woran erkenne ich die Bedürfnisse und Wünsche meines Hundes?
- Wie kommuniziere ich mit meinem Hund?
- Kann ich die Bedürfnisse meines Hundes in der Praxis umsetzen oder stehen sie meinen Bedürfnissen und Wünschen oder denen anderer Menschen oder Tiere entgegen?
- Welche Rituale kann ich entwickeln, um Entscheidungen schneller zu treffen?
- Wie kann ich im Schulalltag die Bedürfnisse und Wünsche meines Hundes allen Beteiligten noch optimaler vermitteln?
- Welche Möglichkeiten der Umsetzung habe ich aufgrund der realen Schulsituation?
- Hat der Einsatz meines Hundes in der Schule wirklich einen Mehrwert für ihn?
Dieses Seminar soll also einen differenzierteren Blick auf das Zusammenleben mit deinem Hund im Alltag und in der Schule ermöglichen und so auf Dauer das Wohlbefinden aller optimieren.
[1] Juul, J. (2020). Dein selbstbestimmtes Kind. (3. Aufl.) Kösel Verlag
[2] https://schulbegleithunde.de/wp-content/uploads/2022/01/0-Brosch%C3%BCre-Gleichw%C3%BCrdigkeit-Homepage-PDF.pdf
Zielgruppe
Das Semianr richtet sich an Pädagogen und Pädagoginnen, die sich bereits mit den Grundbedingungen der hundegestützten Pädagogik in der Schule tiefgehend beschäftigt und eine entsprechende Weiterbildung absolviert haben.
Zudem dient es als Wahlpflichseminar für Teilnehmende der Ausbildung zum Schulbegleithund-Team bei Lernwelt Hund und zur Rezertifizierung (nur bei Teilnahme MIT Hund) für ColeCanido-Absolvent:innen.
Sie erhalten:
- 1 Tag in Präsenz in 58239 Schwerte
- Zugang zur Kursplattform der Lernwelt Hund mit
- ausführlichem Skript
- ergänzenden Materialien
- schriftliches Team-Feedback (Nur für Teilnehmende MIT Hund innerhalb unserer Weiterbildung oder zur Rezertifizierung).
- Teilnahmebescheinigung
- Doppelbetreuung in Präsenz Pädagogin/ Trainerin
- Snacks/ Kalt- & Warmgetränke am Präsenztag (Mittagessen kann bei Bedarf vor Ort auf eigene Kosten bestellt werden)
Das Seminar wird von unseren Dozentinnen Lydia Agsten (Pädagogin) und Ulrike Schöttler (Hundetrainerin) durchgeführt.
330€ mit Hund/ 290€ ohne Hund; steuerbefreit nach § 4 Nr. 21 a) bb) UstG;
max. 6 Teilnehmende mit Hund; max. 6 Teilnehmende ohne Hund