Schulbegleithunde vs. Therapiebegleithunde vs. Besuchshunde
Der Einsatz von Hunden in pädagogischen und therapeutischen Kontexten gewinnt zunehmend an Bedeutung. Doch obwohl Begriffe „Schulbegleithund“, „Therapiebegleithund“ und „Besuchshund“ oft im gleichen Atemzug genannt werden, bedienen sie jeweils sehr unterschiedliche Aufgabenbereiche und Einsatzkontexte. Der Unterschied zwischen hundegestützter Pädagogik (HGP) und hundegestützter Therapie (HGT) ist besonders entscheidend, da beide eigene Fachgebiete innerhalb der tiergestützten Intervention (TGI) darstellen.
Die Notwendigkeit einer fundierten und umfassenden Weiterbildung wird in diesem Zusammenhang besonders deutlich. Denn die erfolgreiche Integration eines Hundes in pädagogische oder therapeutische Prozesse erfordert weit mehr als nur grundlegendes Wissen über Hunde. Es bedarf spezifischer pädagogischer und therapeutischer Kenntnisse im Kontext der tiergestützen Intervention, sowie den verschiedenen tierschutzrechtlichen und gesetzlichen Bedingungen und ein umfassendes Wissen im Bereich Kynologie, um den Hund langfristig in die jeweilige Umgebung einzubinden und eine Win-Win-Situation für Mensch und Hund zu erzielen. Ohne eine intensive und praxisorientierte Ausbildung sind die unterschiedlichen Anforderungen, die an ein Hund-Mensch-Team im Schul- oder Therapiekontext gestellt werden, kaum zu bewältigen.
Um diesen speziellen Herausforderungen gerecht zu werden, haben wir uns bewusst auf die Ausbildung von Mensch-Hund-Teams im schulischen Umfeld spezialisiert. In diesem Beitrag möchten wir die Unterschiede zwischen den verschiedenen Konzepten der tiergestützten Intervention näher beleuchten und erklären, warum eine prozessbegleitende und spezialisierte Weiterbildung für uns der richtige Weg ist.

Hundegestützte Pädagogik vs. Hundegestützte Therapie – Zwei verschiedene Konzepte
Obwohl beide Konzepte unter den Oberbegriff der tiergestützten Intervention fallen, unterscheiden sie sich in ihren Zielsetzungen und Einsatzbereichen.
Hundegestützte Pädagogik
Diese Form der tiergestützten Intervention wird gezielt in Bildungseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Offenen Ganztagsschulen (OGS) eingesetzt. Schulbegleithunde arbeiten hier im Team mit einem/r ausgebildeten Lehrer:in, Sozialarbeiter:in, Erzieher:in oder anderen Fachkräften eines multiprofessionellen Teams (MPT). Das Ziel ist es, das Lernklima zu verbessern, eine Lern- und Förderbegleitung zu schaffen sowie Stress im schulischen Alltag abzubauen.
Anders als in der Therapie steht hier keine konkrete therapeutische Maßnahme im Vordergrund, sondern die allgemeine Unterstützung im pädagogischen Prozess. Schulbegleithunde arbeiten meist im Klassenverband und müssen mit den dynamischen und oft unruhigen Bedingungen der Schule umgehen können – und von ihren Bezugspersonen adäquat unterstützt werden.
Hundegestützte Therapie
Im Gegensatz dazu findet die hundegestützte Therapie in therapeutischen Kontexten statt, beispielsweise in der Logopädie oder Ergotherapie. Hier unterstützen Therapiebegleithunde gezielt bei physiologischen oder auch psychologischen Behandlungsschritten. Auch hier ist eine weitere Ausbildungs-Differenzierung unumgänglich.
Der Einsatz erfolgt in der Regel in einem 1:1-Setting oder in kleinen Gruppen, und die Ziele des Einsatzes werden konkret und klientenzentriert geplant. Diese Art der Intervention erfordert eine fundierte Ausbildung, die sich auf therapeutische Fachkenntnisse stützt, und ist auf die individuellen Bedürfnisse der Klienten ausgerichtet.
Die Unterschiede zwischen Schulbegleithund und Therapiebegleithund
Der größte Unterschied zwischen einem Schulbegleithund und einem Therapiebegleithund liegt nicht nur in der Profession der beteiligten Fachkräfte, sondern besonders im spezifischen Einsatzumfeld und den damit verbundenen Aufgaben und Herausforderungen.
Einsatz im Schulalltag
Schulbegleithunde/ Pädagogikbegleithund begleiten den Alltag in Schulen, KiTa und OGS und fördern das Lernen, den Stressabbau und eine positive Lernumgebung. Sie unterstützen Pädagogen und Pädagoginnen dabei, Kinder zu integrieren, dienen der Verbesserung der Klassendynamik und fördern ein respektvolles Miteinander. Ihre Aufgabe ist es, das Lernumfeld für die Kinder zu erleichtern, ohne dass gezielte therapeutische Einzelmaßnahmen ergriffen werden.
Flexibilität im Schulumfeld
Der größte Unterschied zu einem Therapiebegleithund ist die Flexibilität, die Schulbegleithunde mitbringen müssen. Sie arbeiten in einer dynamischen und oftmals lauten und unruhigen Umgebung, die auch wechselnde Gruppen und komplexe soziale Strukturen umfasst. Einsetzende müssen sich schnell auf neue Situationen einstellen und flexibel auf die Herausforderungen des Schulalltags reagieren können. Die Ausbildung und Vorbereitung für diesen Einsatz ist eine besondere Herausforderung, da sie den Hund und den Menschen auf die realen Gegebenheiten in der Schule vorbereiten muss.
Lernwelt Hund: Fokus auf Schulbegleithunde und spezialisierte Weiterbildung
Lernwelt Hund hat sich daher bewusst auf die Ausbildung von Schulbegleithund- und Pädagogikbegleithund-Teams spezialisiert, um die besonderen Herausforderungen in Schule, KiTa und OGS zu meistern. Diese Spezialisierung bedeutet zwar, dass wir eine deutlich kleinere Zielgruppe ansprechen, aber dafür eine gezielte und fundierte Weiterbildung bieten können, die exakt auf die Anforderungen des Lern – und Einsatzortes abgestimmt ist.
Warum Spezialisierung für uns wichtig ist
Pädagogik und die Therapie überschneiden sich zwar teilweise, doch beide Bereiche erfordern unterschiedliche Ansätze und Fachkenntnisse. Die gleichzeitige Ausbildung von Besuchshund-, Therapiebegleithund- und Schulbegleithund-Teams würde unseres Erachtens zwangsläufig dazu führen, dass wichtige Aspekte im Kontext Schule nicht ausreichend berücksichtigt werden. Deshalb konzentrieren wir uns bewusst auf Schulbegleithunde, um sicherzustellen, dass unsere Ausbildung den spezifischen Bedürfnissen und Anforderungen des schulischen Umfelds gerecht wird.
Die Vorteile einer spezialisierten Ausbildung
Unsere Weiterbildung hebt sich durch eine besonders praxisorientierte Struktur hervor. Die Ausbildung bei Lernwelt Hund wird nicht nur von erfahrenen Pädagog:innen und Hundetrainer:innen geleitet, sondern auch in Doppelbesetzung durchgeführt. Eine Pädagogin und eine Hundetrainerin führen gemeinsam durch die Module, sodass die Teilnehmer:innen sowohl aus pädagogischer als auch kynologischer Perspektive optimal betreut werden.
Multiprofessionelles Team und prozessorientierte Ausbildung
Die Ausbildung eines Schulbegleithund-Teams erfordert mehr als nur theoretisches Wissen – sie muss praxisnah, langfristig und von einem erfahrenen, multiprofessionellen Team begleitet werden. Deshalb setzen wir bei Lernwelt Hund auf eine begleitende Weiterbildung und bieten auch keine Kompaktausbildungen an.
Das multiprofessionelle Team: Praxiswissen aus verschiedenen Fachbereichen
Ein effektiver Einsatz von Schulbegleithunden in der Schule erfordert Fachwissen aus verschiedenen Disziplinen. Deshalb setzen wir bewusst auf ein multiprofessionelles Team, bestehend aus:
- Pädagog:innen, die die schulischen Anforderungen, didaktische Konzepte und den Umgang mit Kindern und Jugendlichen genau kennen.
- Hundetrainer:innen, die fundierte kynologische Kenntnisse vermitteln und die Teambildung zwischen Mensch und Hund professionell begleiten.
Alle Dozent:innen sind erfahrene Praktiker:innen, die selbst aktiv im Schulalltag mit Hunden arbeiten und praxisnahe Einblicke in die Herausforderungen und Lösungsstrategien geben.
Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit stellt sicher, dass angehende Schulbegleithund-Teams nicht nur theoretisch auf ihre Arbeit vorbereitet werden, sondern auch durch reale Fallbeispiele, Reflexion und praxisnahe Schulungen lernen.
Warum wir keine Kompaktausbildung anbieten
Im Bereich der hundegestützten Pädagogik oder Therapie werden auch Kompaktausbildungen angeboten – oft innerhalb weniger Tage oder Wochen. Doch eine nachhaltige Entwicklung eines Hund-Mensch-Teams kann in so kurzer Zeit nicht ausreichend begleitet werden.
Ein Entwicklungsprozess braucht Zeit, Erfahrung und Reflexion, um:
- Den Hund schrittweise an das Schulumfeld zu gewöhnen und seine individuellen Stärken und Herausforderungen zu erkennen.
- Die Bindung und Kommunikation zwischen Mensch und Hund gezielt aufzubauen und zu stärken.
- Die eigenen pädagogischen Kompetenzen im Zusammenspiel mit dem Hund kontinuierlich zu erweitern.
- Erfahrungen aus der Praxis auszuwerten und anzupassen, um langfristig erfolgreich arbeiten zu können.
Gerade durch unser integriertes Supervisions-Modul haben Teilnehmer:innen die Möglichkeit, ihre Fortschritte regelmäßig mit erfahrenen Fachkräften zu reflektieren, Herausforderungen zu besprechen und individuelle Lösungen zu entwickeln.
Der Schlüssel zum Erfolg: Eine Ausbildung, die mit dem Team wächst und dieses begleitet
Eine Schulbegleithund-Ausbildung ist kein „Crashkurs“, sondern ein wachsender Prozess, in dem sowohl der Mensch als auch der Hund sich entwickeln. Durch unsere mehrstufige und praxisorientierte Ausbildung gewährleisten wir, dass Schulbegleithund-Teams nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Realität optimal auf den Schulalltag vorbereitet sind.
Optimale Vorbereitung für den schulischen Einsatz
Durch unsere Spezialisierung auf die Ausbildung von Schulbegleithund-Teams stellen wir sicher, dass Pädagogen und ihre Hunde bestmöglich auf ihre Aufgaben im schulischen Kontext vorbereitet sind. Die enge Zusammenarbeit zwischen erfahrenen Pädagog:innen und Hundetrainer:innen sowie die gezielte Supervision bieten den Teilnehmer:innen eine umfassende und praxisorientierte Weiterbildung. So können Schulbegleithund-Team ihr individuelles Potenzial entfalten und einen wertvollen Beitrag zu einer positiven und unterstützenden Lernumgebung leisten.
Für weitere Informationen zur Ausbildung und den spezifischen Inhalten finden Sie hier auf unserer Website.








